Produkte aus Nicht-EU-Ländern stärker belastet
Erzeugnisse aus der EU enthalten weniger Pflanzenschutzmittelrückstände als Importe von außerhalb der EU. Im Jahr 2018 wurden lediglich bei 1,3 % der untersuchten Erzeugnisse aus Deutschland Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt. In den vergangenen fünf Jahren bewegte sich diese Quote stets auf sehr niedrigem Niveau zwischen 1 und 2 % (2017: 1,1 %). Lebensmittel aus anderen EU-Staaten waren ähnlich gering belastet. Hier lag die Quote der Überschreitungen bei 1,5 % (2017: 1,9 %).
Bei importierten Lebensmitteln aus Nicht-EU-Staaten ist die Zahl der Überschreitungen im Jahr 2018 auf 8,8 % (Vorjahr 6,3 %) gestiegen. Sie steigt seit 2015 tendenziell an. Bei differenzierter Betrachtung der Daten zeigt sich jedoch, dass die meisten Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten wie Äpfel, Kartoffeln, Tomaten, Orangensaft und alle untersuchten tierischen Lebensmittel nur gering belastet sind und keine oder nur wenige Überschreitungen des Rückstandshöchstgehalts aufweisen. Quoten von über 15 % und mehr werden zumeist nur bei wenigen Produkten wie Gemüsepaprika, Bohnen mit Hülsen, frischen Kräutern und Auberginen festgestellt. Die hierbei häufig nachgewiesenen Wirkstoffe sind Carbendazim in Gemüsepaprika, Acephat und Methamidophos in Bohnen sowie Chlorpyrifos in frischen Kräutern.
Lebensmittel aus ökologischem Anbau
Wie in den Jahren zuvor wurden in Lebensmitteln aus ökologischem Anbau durchgehend wesentlich weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen als in konventionell erzeugten. Bei Biolebensmitteln hat sich der Anteil an Proben mit Rückständen über den Rückstandshöchstgehalten weiter auf 0,8 % verringert (Vorjahre 1,0 % bzw.1,3 %). Im Vergleich dazu lag diese Quote für Lebensmittel aus konventionellem Anbau bei 3,2 %.
Mehrfachrückstände
In 27,5 % aller untersuchten Proben wurde mehr als ein Wirkstoff nachgewiesen. Wie im Vorjahr fielen unter anderem Mandarinen, Grapefruit, Johannisbeeren, Orangen, frische Kräuter, Tafeltrauben, Himbeeren, Zitronen, Paprika/Chilis, Aprikosen und Birnen auf. Darüber hinaus sind im Jahr 2018 bei Salatrauke/Rucola und Bananen Mehrfachrückstände festgestellt worden.
Risikoorientierte Probenahme
Insgesamt wurden im Jahr 2018 19.611 Lebensmittelproben in den Laboren der Bundesländer auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Zu dem Untersuchungsspektrum gehörten 1.016 Wirkstoffe. Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte wurden bei 166 Wirkstoffen (16,3 %) festgestellt. Zu den Wirkstoffen mit den häufigsten Überschreitungen gehörten neben Chlorat und Nikotin Fosetyl, Dithiocarbamate und Carbendazim.
Eine Überschreitung des Höchstgehalts ist dabei nicht gleichbedeutend mit einer Gesundheitsgefahr für die Verbraucher. Der Rückstandshöchstgehalt bezieht sich lediglich auf die Menge an Rückständen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung des Pflanzenschutzmittels nicht überschritten werden dürfen. Eine Gesundheitsgefahr für den Verbraucher darf nicht gegeben sein.
Die Auswahl der Proben erfolgte risikoorientiert, d. h. die Überwachungsbehörden vor Ort haben häufiger Proben von Lebensmitteln genommen, die bereits in der Vergangenheit auffällig waren. Aufgrund des risikoorientierten Ansatzes ist der Anteil an Proben, bei denen Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt werden, überproportional groß. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln niedriger ist.
Textquelle: Nina Banspach / Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Fototitel: Wie in den Jahren zuvor wurden in Lebensmitteln aus ökologischem Anbau durchgehend wesentlich weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen als in konventionell erzeugten. Fotoquelle: GrangerJHermione / wikipedia.org / Lizenz: CC BY-SA 4.0
Weiterführende Informationen
• Zusammenfassung des Berichts „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln“ 2018:
http://www.bvl.bund.de/psmr_2018_zus
• Bericht zur „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2018“:
http://www.bvl.bund.de/psmr_2018
• Tabellen zur „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2018“:
http://www.bvl.bund.de/psmr_tabellen2018
• Archiv der Berichte zur „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände“ einschließlich der entsprechenden Tabellen:
http://www.bvl.bund.de/nbpsm_archiv
• Festlegung von Rückstandshöchstgehalten von Pflanzenschutzmitteln:
http://www.bvl.bund.de/psm_rueckstaende