Nur nicht zu dünn auftragen: Eincremen des Rückens mit Sonnenlotion. Foto: Axel Bührmann; Lizenz: CC BY-SA 2.0
Im Test: Sonnencremes für Kinder
Knackig braune Haut gilt immer noch als schön und gesund. Dabei bräunt Sonne nicht nur, sondern kann die Haut auch schädigen und im schlimmsten Fall Krebs auslösen. Die Zahl der neuen Hautkrebs-Erkrankungen verdoppelt sich in Deutschland alle 10 bis 15 Jahre, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Erst die richtige Kombination von Sonnenlicht und Sonnenschutz trägt zum Wohlbefinden bei. Im NDR-Film geht es um Sonnencremes für Kinder. Sie versprechen höchsten Schutz für empfindliche Haut. Doch wie gut sind sie wirklich? Stiftung Warentest hat 17 Sonnenschutzmittel getestet.
Seit Mitte Juni sind die Grenzen zu den europäischen Nachbarländern wieder geöffnet und viele Bürgerinnen und Bürger begeben sich auf eine Urlaubsreise. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist darauf hin, dass bei allen Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus der Sonnenschutz nicht vergessen werden sollte. Auch in Europa ist die UV-Strahlung im Sommer so stark, dass der Sonnenschutz in jeden Reisekoffer gehört – auch in Deutschland.
Die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, betonte: »Auch wenn Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bei der Urlaubsplanung zunächst im Vordergrund stehen, sollte der UV-Schutz nicht vergessen werden. UV-Strahlung kann zu Sonnenbrand führen und im schlimmsten Fall Hautkrebs verursachen. Haut und Augen – vor allem von Kindern – zu schützen, ist einfach: Starke Sonne meiden, schützende Kleidung tragen und Sonnencreme nicht vergessen! In jedem Fall gilt, dass die wiedergewonnene Freiheit mit Maß genossen werden sollte.«
Und auch wer den Urlaub zu Hause verbringt, sollte auf UV-Schutz achten. Erst kürzlich hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) für die nördliche Welthalbkugel einen heißen und trockenen Sommer prognostiziert. Schon in den heißen Sommern 2003 und 2018 hat sich gezeigt, dass eine hohe Anzahl an heißen, sonnigen Tagen in einem Jahr eine erhöhte UV-Belastung in diesem Jahr bedeutet – und die individuelle UV-Belastung auch steigen kann, wenn sich die Menschen bei schönem Wetter mehr im Freien aufhalten. Das gilt dieses Jahr umso mehr, da viele aufgrund der Corona-Pandemie den Besuch in anderen Wohnungen meiden und sich lieber im Freien treffen.
Wie man sich richtig schützt, zeigt der UV-Index. Er gibt den erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung an. Ab UV-Index 3 ist Schutz erforderlich, ab UV-Index 8 sollte man die Sonne möglichst meiden. In den südlichen EU-Mitgliedsländern können zwischen Juni und August durchaus UV-Werte von 9 und höher erreicht werden und auch in den nördlichen EU-Staaten können diese Werte auf bis zu 7 klettern.
Scheint die Sonne dauerhaft, bieten Schattenplätze Erholung für Haut und Augen. Bei intensiver Sonneneinstrahlung sollte drinnen Schutz gesucht werden – vor allem mittags, wenn die Wirkung der Sonne am höchsten ist. Aktivitäten im Freien sollten dementsprechend geplant werden.
Grundsätzlich mit ins Gepäck gehört der UV-Schutz, also schützende Kleidung, eine Sonnenbrille und Sonnencreme. Den besten Schutz bietet Kleidung – auch beim Schwimmen. Kopf und Hals sollten mit einem breitkrempigen Sonnenhut geschützt werden, die Augen mit einer Sonnenbrille. Diese sollte den Herstellerhinweis »UV 400« tragen und gut am Gesicht anliegen. Im Badeurlaub leisten darüber hinaus eine Strandmuschel oder ein Sonnenschirm gute Dienste.
Eine Zeitlang schützt auch Sonnencreme – wenn sie ausreichend aufgetragen und gleichmäßig verteilt wird und wenn man regelmäßig nachcremt. Geeignet sind Sonnencremes mit hohem bis sehr hohem Lichtschutzfaktor, die UV-B- und UV‑A filtern. Hinweise zu Sonnencremes gibt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Laut BfR sind nach derzeitigem Stand der Wissenschaft keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die in den Sonnencremes enthaltenen UV-Filter, die in der EU erhältlich sind, zu erwarten. Der Grund: UV-Filter müssen vor einer Verwendung auf europäischer Ebene auf gesundheitliche Risiken untersucht und wissenschaftlich bewertet werden.
Textquelle: Nicole Meßmer, Bundesamt für Strahlenschutz
Bildquelle: Nur nicht zu dünn auftragen: Eincremen des Rückens mit Sonnenlotion. Foto: Axel Bührmann; Lizenz: CC BY-SA 2.0
Sonnenschutz kompakt
Die Gefahr steckt in der ultravioletten Strahlung des Sonnenlichts (UV‑A, UV‑B, UV‑C). UV-Strahlen sind unsichtbar, schädigen aber auf Dauer und in hoher Konzentration Haut und Augen. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index bewertet, einer nach oben offenen Skala, die bei 1 beginnt. Sie hängt von vielen Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkung, Lage und Höhenlage des Ortes ab. Bereits ab Stufe 3 sollte die Haut geschützt werden. In Deutschland werden im Sommer meist Werte um 8 erreicht, auf Bergen bis 11. Wasser, heller Sand und Schnee verstärken die Strahlung. Ein bewölkter Himmel reduziert sie nur wenig und kann sie unter bestimmten Bedingungen sogar erhöhen. Im Sommer veröffentlicht das BfS täglich eine regionale Vorhersage für den UV-Index.
Es kommt auf den Hauttyp an
Menschen mit heller Haut reagieren empfindlicher auf UV-Strahlung als dunkelhäutige. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen sechs Hauttypen von sehr hell mit rötlich/blonden Haaren bis schwarz mit schwarzen Haaren. Die meisten Mitteleuropäer gehören zum Typ 2 oder 3. Ihre Haut verfügt bei intensiver UV-Strahlung über einen Eigenschutz von nur 20 bis 30 Minuten, danach nimmt sie Schaden. Am empfindlichsten ist die Haut von Kleinkindern. Sie sollte immer gut vor Sonne geschützt werden.
Die Haut vor Strahlung schützen
Sonnenschutz beginnt damit, Strahlung zu vermeiden: Besonders in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr sollten sich Menschen möglichst im Schatten oder in Gebäuden aufhalten.
In der Sonne die Haut mit Kleidung bedecken: Dunkler, dicht gewebter Stoff hilft mehr als heller, luftiger; trockener besser als nasser. Unter dünnen Stoffen sollte die Haut zusätzlich eingecremt werden. Ein Hut mit breiter Krempe schützt Kopf, Gesicht, Ohren und Nacken.
UV-Strahlung geht auch durch Autoscheiben, besonders die Seitenscheiben. Bei längeren Fahrten in der Sonne die Arme mit Sonnencreme schützen.
Sonnencreme großzügig auftragen
Wer nicht auf ein Sonnenbad verzichten möchte, sollte sich großzügig mit Sonnencreme oder ‑gel einreiben. Im Sommer raten Experten zu Lichtschutzfaktoren (LSF) von 30 bis 50. Damit ist die Haut theoretisch um diesen Faktor länger geschützt – also etwa mit LSF 30 x 10 Minuten = 300 Minuten (fünf Stunden) statt 10 Minuten ohne Sonnencreme. Experten empfehlen, nur etwa 60 Prozent dieser Zeit in der prallen Sonne zu verbringen, denn Schweiß und Reibung am Sand oder Badetuch verringern den Schutz. Die Sonnencreme muss außerdem reichlich, gleichmäßig und rechtzeitig aufgetragen werden: etwa 30 ml oder sechs Teelöffel für den kompletten Körper eines durchschnittlich großen Menschen, 30 Minuten vor Beginn der Sonnenstrahlung. Kinder sollten mit Produkten mit sehr hohen Lichtschutzfaktoren eingecremt werden.
Nach dem Baden erneut eincremen
Viele Sonnenschutzmittel gelten als wasserfest – etwa beim Baden. Wer sich allerdings danach abtrocknet, reibt einen Teil der aufgetragenen Schutzschicht aus kleinsten Titan- und Zinkoxid-Teilchen ab. Daher nach dem Abtrocknen erneut eincremen. Vorsicht: Damit lässt sich die geschützte Zeit nicht verlängern, sondern nur aufrechterhalten. Zweimal mit LSF 20 eincremen, ergibt keinen LSF 40.
Wie lange ist Sonnencreme haltbar
Auch Sonnencreme hat meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das auf der Flasche steht. Ist der Termin erreicht, nimmt der Sonnenschutz langsam ab. Wie alle kosmetischen Produkte, kann Sonnencreme auch verderben und Irritationen der Haut auslösen. Den Inhalt angebrochener Flaschen daher zunächst auf Geruch, Konsistenz und Farbe prüfen.